Dietmar KnollDienstag, 1. JuniIndex

Kenia 1999

Literatur zum Thema Kenia


"Rote Sonne, schwarzes Land" von Barbara Wood

Gleich bei Amazon bestellen! In diesem Roman beschreibt Barbara Wood die Geschichte Kenias vom Beginn der Kolonialzeit bis zur Gegenwart (1988) exemplarisch anhand zweier Clans in Kenia. Nach dem zweiten Weltkrieg errichtet der englische Lord Valentine Treverton - in dem Bewusstsein, dass das Land den weißen Siedlern zusteht, die den Afrikanern die Zivilisation bringen - eine Kaffeeplantage. Dagegen steht die Familie des Kikuju-Häuptlings Mathenge, dessen Nachfahren nach dem zweiten Weltkrieg mit neu erwachtem afrikanischen Selbstbewusstsein in den Mau-Mau-Aufständen um die Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft kämpfen.

Eigentlich mag ich keine Bücher, in denen die chronologische Reihenfolge umgestellt ist. Hier erzeugt die Autorin am Anfang Spannung und Neugier, indem sie Deborah, die Heldin der Gegenwart, einführt, die anhand des Tagesbuches ihrer Großtante die Geschichte ihrer Herkunft nachvollzieht. Diese Vorgeschichte habe ich vor dem Abschnitt "Gegenwart" ein zweites mal gelesen und konnte so alle Andeutungen und Geheimnisse nachvollziehen. Die Geschichte endet damit, dass Deborah ihre alte Heimat wiedersieht und erlebt, was von der Kolonialzeit geblieben ist.

Dieser Kunstgriff ist eigentlich überflüssig, da die Geschichte sehr ergreifend geschrieben ist. Ich hatte vorher einige Reiseführer gelesen, aber dieses Buch führt den Leser viel anschaulicher durch die Geschichte Kenias im zwanzigsten Jahrhundert. Abgerundet wird das Buch durch ein Register der wichtigsten Personen einschließlich Stammbaum und eine chronologische Zusammenfassung der wichtigsten politischen Ereignisse in Kenia von 1824 bis 1987.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der die moderne Geschichte Kenias kennenlernen und verstehen will. Wer Kenia schon gesehen hat, wird es problemlos in diesem Roman wiedererkennen. Inzwischen gab es in Kenia die ersten wirklich freien Wahlen, bei denen die Regierungspartei des Daniel arap Moi abgewählt wurde. Meine Hoffnung für die Zukunft des kenianischen Volkes ist daher weniger düster gestimmt als es die Erlebnisse Deborahs am Ende andeuten, vorausgesetzt, es gelingt der neuen Regierung, gegen die Korruption durchzugreifen.


"Safari - Kreuz und quer durch Ostafrika" von Hans Dossenbach

Diese dreiteilige Reihe von Bildbänden entstand mit Unterstützung des World Wildlife Fund. Hans Dossenbach macht sich am 16. November 1965 gemeinsam mit seinem Freund Max Baumann auf zu einer Fotosafari, die in Mombasa beginnt und bis nach Tansania im Süden und Uganda im Westen führt.

Durch die Unterstüztung des WWF ist den beiden Schweizern möglich, sich in den Nationalparks abseits der für Touristen erlaubten Wege auf die Lauer zu legen. Entsprechend gelungen sind viele der Aufnahmen von Großwild, Vögeln, Naturvölkern und Landschaften. Der begleitende Text ist humorvoll geschrieben und erwähnt immer wieder die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Kenianer. "Safari" erschien 1969 im Gloria-Verlag, Spreitenbach (Schweiz). Leider fehlt mir der dritte Band! Falls jemand noch ein Exemplar besitzt, so melde er sich bitte bei mir!


"Die weiße Massai" von Corinne Hofmann

Kurz vor unserer Abreise fiel mir in einem Buchladen dieser Bericht einer schweizer Geschäftsfrau in die Hände. Darin beschreibt die Autorin, wie sie sich Weihnachten 1986 im Urlaub an der Südküste Kenias Hals über Kopf in einen Samburu-Krieger verliebt und mit ihm 4 Jahre in Barsaloi im Samburu-Distrikt im Norden Kenias verbringt. Corinne Hofmann erzählt sehr beeindruckend vom Zusammentreffen zweier Kulturen, deren große Unterschiede am Ende das Scheitern der Beziehung verursachen. Trotzdem versucht sie bis zuletzt, die Ehe zu retten, auch wenn es noch so aussichtslos erscheint. Die Autorin berichtet auch immer wieder von den bürokratischen Hürden und der Korruption am Rande der kenianischen Zivilisation. Daneben findet man recht bildhafte Beschreibungen der Symptome von Malaria, Hepatitis und Krätze, die sie sich durch ihr überstürztes und naives Verhalten selbst zuzieht.

Leider gehört dieses Buch nicht gerade zu den großen Werken der Weltliteratur. Es zeichnet sich durch Ungenauigkeiten aus, die das Lesen und das Verständnis teilweise sehr erschweren. So fehlt bei einigen Sätzen der Bezug und andere Stellen werden erst im Zusammenhang mit späteren Absätzen verständlich. Die Fehler des Buches beginnen bereits beim Titel: ihr Mann ist eindeutig ein Samburu! Dieses Volk lebt im Norden Kenias - das Volk der Massai lebt seit den afrikanischen Völkerwanderungen im Süden Kenias und ist mit dem Volk der Samburu nur verwandt. Die Autorin verwendet im ganzen Buch beide Bezeichnungnen bunt gemischt, auch, nachdem "ihr Massai" sich selbst als Samburu bezeichnet hat.

Warum dieses Buch zeitweise die deutsche Bestsellerliste anführte, ist nicht nachvollziehbar. Der Titel, der geschickt auf das bekannteste Volk Ostafrikas hinweist, mag dazu beigetragen haben. Wer eine Geschichte lesen möchte, deren Ausgang sich bereits am Anfang erkennen läßt und wer nicht davor zurückschreckt, dass der englische "lorry" falsch "Lori" geschrieben wird, kann das Buch jedoch durchaus mal lesen (man kann es sich ja ausleihen). "Die weiße Massai" erschien 1999 im A1-Verlag, München (Deutschland).


Online-Literatur

Wer sich näher mit Kenia befassen möchte, findet auch im Internet weiterführende Literatur.

Weitere Reisebeschreibungen über Kenia und Ostafrika findet man in der Travel Library. Kenia scheint sich in den 1990er Jahren kaum verändert zu haben. So trifft der englische Bericht von Evelyn C. Leeper über eine 14-tägige Reise durch Kenia und Tansania im Jahre 1988 im Wesentlichen auch heute noch zu - abgesehen von den Devisenbeschränkungen in Kenia, die 1992 praktisch aufgehoben wurden. Die Devisendeklaration ist entfallen und jetzt können kenianische Schillinge ein- und ausgeführt werden. (Den aktuellen Wechselkurs erhält man übrigens sehr komfortabel bei Yahoo).

Wer nach Kenia reisen möchte, sollte sich dringend über die notwendige medizinische Vorsorge informieren. Dazu bietet das Tropeninstitut München Informationen für Reisende an. Unter anderen findet man eine Zusammenfassung über Krankheitsvorsorge für Reisen nach Kenia. Das Tropeninstitut hält auch aktuelle Daten über viele andere Länder bereit und gibt zu jeder Krankheit weiterführende Informationen wie Krankheitsbeschreibungen, Vorsorgemaßnahmen und Impfungen. Darüber hinaus findet man auch Empfehlungen zur allgemeinen Hygiene in tropischen Ländern.

Ganz allgemein sind die Informationen vom bekannten CIA World Factbook über Kenia. Auch das Außenministerium der USA hält ein Consular Information Sheet über Kenia bereit, das speziell an Reisende gerichtet ist. Schließlich möchte ich noch auf die Kenia-Seiten von Virtual Tourist hinweisen.


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  © Dietmar Knoll (E-Mail) 1999-09-11, letzte Änderung: 2004-12-06 Korrektes HTML 3.2!